Tonleitern

Das organisierte Chaos                          

Jeder kennt sie, spätestens seit dem Musikunterricht in der Grundschule.

Doch was hat es mit Tonleitern eigentlich auf sich? Wie sind sie entstanden, wie sind sie aufgebaut und warum gibt es sie überhaupt?

Um das zu klären, lass uns etwas 'rauszoomen' und das Ganze aus der Vogelperspektive betrachten.


Basics

Unser westliches Tonsystem ist in Oktavräume von 12 Halbtonschritten eingeteilt, d.h. ob Mozart, die Beatles oder Shakira, jeder hat maximal 12 verschiedene Töne zur Verfügung, um musikalische Werke zu schaffen.

Da wir die Verwendung von allen 12 Tönen in einem Stück als relativ dissonant und unstrukturiert empfinden, verwenden wir in der zeitgenössischen Musik eine Variation dieser 12 Töne.

Welche dieser Töne nun vorrangig in einem Musikstück benutzt werden, entscheidet die Tonart und damit die entsprechende Tonleiter.

Bei 12 verschiedenen Tönen lassen sich natürliche etliche Kombinationen erstellen und dementsprechen gibt es auch unzählige Tonleitern.

In unserer westlichen Welt aber hat sich die Dur- und Moll-Tonleiter als besonders beliebt herausgestellt und wird dementsprechend am meisten verwendet.


​​​​Aufbau

Wie sind Tonleitern nun aufgebaut? Nehmen wir hierfür mal die meistverbreitetsten Tonleitern, die Dur- und Moll-Tonleitern als Beispiel.

Beide Tonleitern sind eng miteinander verwandt und bestehen aus 7 Tönen, die jeweils entweder einen Halb- oder Ganzton voneinander entfernt sind.

Der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Tonleitern ist die Position der Halbtonschritte.

Die Dur-Tonleiter hat Halbtonschritte zwischen den Tönen 3 + 4, sowie zwischen 7 + 8 (Oktave), während die Molltonleiter die Halbtonschritte zwischen den Tönen 2 + 3, sowie 5 + 6 hat. Alle anderen Töne haben einen Ganztonabstand zueinander.

Dur-Tonleiter:

Moll-Tonleiter:


Verwandtschaft

Wieso schreibe ich, dass die beiden Tonleitern miteinander verwandt sind? 

Nehmen wir mal die oben abgebildeten Grafiken als Beispiel. Für Dur haben wir die C-Dur Tonleiter, für Moll die A-Moll Tonleiter.

Beide Tonleitern sind sogenannte natürliche Tonleitern, da sie aus Stammtönen bestehen, also aus Tönen ohne Versetzungszeichen. Auf einem Klavier entspräche das den weißen Tasten.

Merke:

Tonleitern, die nur aus Stammtönen bestehen, also keine Versetzungszeichen enthalten, nennt man natürliche Tonleitern.

Jetzt kommt der Clou: Insgesamt gibt es 7 verschiedene Stammtöne und beide Tonleitern bestehen aus 7 Tönen, die (Achtung) in den oben gezeigten Beispielen ebenfalls alle aus Stammtönen bestehen!

Mit anderen Worten, beide Tonleitern bestehen aus exakt den gleichen Tönen. Der einzige Unterschied ist, dass der Grundton, bzw. unser Bezugston ein anderer ist (um eine kleine Terz verschoben).

D.h. wenn wir die C-Dur Tonleiter als Basis nehmen und vom Grundton eine kleine Terz runter gehen zur VI. Stufe, also zum Ton "A" und die Tonleiter ab da beginnen lassen, also mit dem neuen Ton "A" als Grundton, erhalten wir die natürliche A-Moll-Tonleiter.

Dadurch dass der Grundton ein anderer ist, ändert sich natürlich auch unser Bezugspunkt zu den jeweils gespielten Tönen. Dadurch erhalten wir entsprechend eine andere Intervallstruktur und somit insgesamt einen anderen Klangeindruck.

Da die o.g. Tonleitern parallel verlaufen, also aus den gleichen Tönen bestehen und somit auch die gleichen Vorzeichen haben (in diesem Fall keine, da alle Stammtöne sind), spricht man auch von einer "Paralleltonart". (Mehr dazu findest du hier!)

A-Moll ist die Moll-Parallele von C-Dur
C-Dur ist die Dur-Parallele von A-Moll

Also nochmal zusammengefasst:

Wenn wir die VI. Stufe einer Dur Tonleiter als neue I definieren, also als Grundton sehen, erhalten wir ihre parallele Moll Tonleiter.


Kirchentonleitern (Modi oder engl. "Modes")

Vielleicht denkst Du Dir jetzt, hmm... also wenn ich mich einfach so entscheide, die VI. Stufe einer Dur-Tonleiter als Grundton zu nehmen und von dort aus meine Tonleiter starten zu lassen und dadurch eine ganz neue Tonleiter erhalte.... funktioniert das dann auch mit den anderen Stufen?

Antwort: Aber Hallo! Womit wir dann auch schon bei den sogenannten "Kirchentonleitern" gelandet wären.

Da dies aber ein etwas umfangreicheres Thema ist, habe ich dem einen eigenen Artikel gewidmet. Wenn Du mehr über Kirchentonleitern erfahren willst, hier klicken!


Ok, Verständnisfrage:

Aus welchen Tönen bestehen folgende Tonleitern:

C-Dur
C-Moll
C-Dorisch

Lösung

Hinweis:

Falls Du Probleme mit dem Lösen der Aufgabe hattest, keine Sorge. Ich erkläre hier in einer PDF nochmal ganz genau im Detail, wie man sich jede Tonleiter in beliebiger Tonart selber zusammenbasteln kann, inkl. vieler Übungen. Am besten gleich runterladen und loslegen... (hier klicken!)


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