Funktionen

Die geheimnisvolle Wirkung der Akkorde!

                                             
Funktionen - hört sich bischen nach Mathe an, aber keine Sorge, es klingt komplizierter als es ist. 


Die Funktionstheorie ist, ebenso wie die Stufentheorie, ein Mittel der Musikanalyse, um Spannungsbeziehungen zwischen den Akkorden in einem Stück beschreiben zu können.

Hierbei erhält jeder Akkord innerhalb eines harmonischen Verlaufes eine Funktion, die sich auf die Grundtonart eines Stückes bezieht und dadurch die Verhältnisse zwischen den Akkorden beschreibt, sowie deren "Wirkung" auf den Zuhörer, da wir Akkorde nie isoliert, sondern in Abhängigkeit zueinander wahrnehmen.

Funktionen werden grob in Hauptfunktionen und Nebenfunktionen unterteilt.

Hauptfunktionen:

Tonika (T):

Die harmonische "Basis", um die sich das Stück dreht. Meist fängt das Stück mit der Tonika an und hört mit der Tonika auf. Man hat das Gefühl, das Stück löst sich in ihr sinnvoll auf, man kommt "nach Hause". Sie ist die erste Stufe (I).

Dominante (D):

Die Dominante ist der Akkord, der sich auf der 5. Stufe (V) der Tonleiter der Tonika bildet. Charakteristisch an der Dominante ist, dass dieser Akkord "zur Auflösung drängt".

Wenn ein Stück auf der Dominante aufhören würde, würde es uns sehr seltsam und irgendwie "unfertig" vorkommen. Deshalb wird die Dominante in einem Musikstück fast immer zur Tonika hin "aufgelöst".

Subdominante (S):

Die Subdominante ist der Akkord, der sich auf der 4. Stufe (IV) der Tonleiter bildet. Auch sie klingt irgendwie "unfertig", aber lange nicht so "drängend" wie die Dominante.



Nebenfunktionen:

Die Nebenfunktionen haben zwar eine etwas andere Klangfarbe und Charakter als die Hauptfunktionen, erfüllen aber den gleichen Zweck (Funktion), zumal sie sich jeweils 2 gleiche Töne teilen.

Hier werden 3 Gruppen unterschieden:

  • Parallelen
  • Gegenklänge
  • Medianten

Die Parallelen und Gegenklänge beinhalten ausschließlich tonleitereigene Töne, während die Medianten auch tonleiterfremde Töne beinhalten (können). 

Der Fokus liegt im Allgemeinen klar bei den Parallelen, aber da Gegenklänge, bzw. Medianten eine durchaus interessante Klangfarbe erzeugen können, gehe ich mal ganz kurz auf alle 3 Gruppen ein:

Parallelen (p):

Parallelen haben einen Kleinterz-Abstand zum Grundton. Bei Dur eine kleine Terz unter, bei Moll eine kleine Terz über dem Grundton.

Bsp.: 

  • Parallele von C-Dur = A-Moll (kl. Terz runter)
  • Parallele von D-Moll = F-Dur (kl. Terz rauf)

Je nach Funktion des jeweiligen Ausgangtones übernimmt die Parellele ebenso dessen Funktion.

Bsp.:

  • Tonika (T) C-Dur wird zur Tonikaparallelen (Tp) A-Moll
  • Subdominante (S) F-Dur wird zur Subdominantparallelen (Sp) D-Moll
  • Dominante (D) G-Dur wird zur Dominantparallelen (Dp) E-Moll

Und was macht man jetzt damit?

Naja, angenommen Du hast in Deinem Song folgende Akkordverbindung:

C - F - G - C

Das entspricht den Stufen:

I - IV - V - I

Und somit folgenden Funktionen:

Tonika (T) - Subdominante (S) - Dominante (D) - Tonika (T)

Und angenommen Du möchtest die Grundstruktur beibehalten, aber trotzdem etwas Farbe und Abwechslung in die Sache bringen, dann könntest Du z.B. zu jeder dieser Funktionen die jeweilige Parallele dazuschreiben, also in diesem Falle:

Am - Dm - Em - Am

Sie erfüllen die gleiche Funktion, bringen aber einen ganz anderen Charakter mit sich. Jetzt kann man die beiden Akkordpaare beliebig gegeneinander austauschen. Du kannst z.B. im ersten Durchgang ganz normal C - F - G - C spielen und tauschst im 2. Durchgang die letzte Tonika gegen die Tonikaparallele aus, also: C - F - G - Am.

Du wirst sehen, die Schlußwirkung bleibt erhalten, aber der Song kriegt einen ganz anderen Charakter und wird plötzlich melancholisch.

Genauso kannst Du mit den anderen Funktionen und ihren Parallelen herumexperimentieren und Deinem Song viel mehr Tiefe verleihen.

Gegenklänge (g):

Gegenklänge haben einen Großterz-Abstand zum Grundton und bewegen sich in die entgegengesetze Richtung der Parallelen, also bei Dur eine grosse Terz über, bei Moll eine grosse Terz unter dem Grundton.

Bsp.:

  • Gegenklang von C-Dur = E-Moll (gr. Terz rauf)
  • Gegenklang von D-Moll = Bb-Dur (gr. Terz runter)

Medianten:

Als Medianten werden alle Terzabstände vom Ausgangston ausgehend bezeichnet und zwar sowohl große als auch kleine Terzabstände, sowie über oder unter dem Grundton.

Ebenso können die Medianten "verdurt", bzw. "vermollt" werden, auch wenn dabei tonleiterfremde Töne benutzt werden.

Bsp.:

Alle möglichen Medianten von C-Dur:

  • A-Moll
  • A-Dur
  • Ab-Moll
  • Ab-Dur
  • Eb-Moll
  • Eb-Dur
  • E-Moll
  • E-Dur

Hinweis: In der oberen Grafik für die Nebenfunktionen wird der verminderte Akkord der VII. Stufe nicht erwähnt. Da dieser einen Leitton besitzt und dadurch klar zur Auflösung drängt, wird er zur Dominantparallelen gezählt.


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