Visualisierung

Wie Du das Unterbewusstsein für Dich arbeiten lässt!                                          

Wusstest Du, dass über 90% unserer Entscheidungen von unserem Unterbewusstsein getroffen werden und zwar ohne dass wir es merken?

Der bekannte Hirnforscher Allen Snyder nennt das Bewusstsein sogar nur einen "PR - Gag" unseres Gehirns, damit wir denken, wir hätten auch noch etwas zu sagen!

Wäre es da nicht von Vorteil, wenn wir es schafften, das Unterbewusstsein auf unsere Seite zu kriegen, als unseren Verbündeten, der für uns immer die richtigen Entscheidungen trifft, ohne dass wir uns aktiv darum kümmern müssen?

Quasi als eine Art Autopiloten, der immer genau weiß, wo es lang geht und was in unserem Interesse ist? Geht das??


Na ja, ich würde wohl nicht so blöd fragen, wenn es nicht irgendwie gehen würde. 🙂

Jeder Hochleistungssportler, Manager und sonstige Leistungsträger nutzt eine ganz bestimmte Methode, um mit Erfolg und Begeisterung sein Ziel zu erreichen - die Visualisierung!

Da diese Methode der Visualisierung mindestens genauso gut auch für Musiker funktioniert, zeige ich Dir heute, wie Du sie auch für Dich nutzen kannst, um Deine Ziele per Autopilot zu erreichen! Aber erst mal von vorne...

Was hat es mit der Visualisierung auf sich?

Ursprünglich aus der Meditation kommend, wurde die Technik der Visualisierung in den 1940ern im Rahmen der Psychotherapie medizinisch näher untersucht.

Seit den 70er Jahren wird das "Visualisieren von Zielen" auch als effektive Technik in der Neurolinguistischen Programmierung (NLP) genutzt, um unserer Motivation einen Extra Energieschub zu verpassen.

Es ist mittlerweile neurowissenschaftlich belegt, dass wir, wenn wir ein Ziel verbildlichen, viel schneller ins tatsächliche Handeln kommen, um dieses Ziel auch zu erreichen.

Info nebenbei:

Bei medizinischen Forschungen konnte nachgewiesen werden, dass eine "unmittelbare Verbindung zwischen inneren Bildern und Immunaktivitäten, Wohlbefinden und Stimmungen besteht".

Ziel ist es, grob gesagt, durch Vorstellungen und den damit verbundenen Emotionen das Unterbewusstsein so zu beeinflussen, dass eine gewünschte Handlung oder Denkweise entsteht.

Dabei versetzt man sich vor dem inneren Auge (und möglichst entspanntem Zustand) in die gewünschte Situation und taucht so tief wie möglich in diese hinein, bis man sie mit allen Sinnen wahrnehmen und emotional spüren kann.

Man stellt sich die Situation so vor, als ob sie bereits Wirklichkeit wäre. (Dabei ist es übrigens unerheblich, ob sich der Wunschzustand um Glück, Karriere oder Gesundheit dreht)

Das Unterbewusstsein wird gestärkt, es kommt zu einer Erhöhung der Konzentration, Unwichtiges, das ablenken könnte, wird ausgeblendet und Schwächen werden vorübergehend in den Hintergrund versetzt.


Wir visualisieren ständig, ob wir wollen oder nicht

Das Gehirn des Menschen denkt in Bildern. Sobald wir uns etwas vorstellen, läuft im Kopf ein Film ab. So verarbeiten wir komplexe und abstrakte Informationen und ihre Zusammenhänge zu einer einfachen Gesamtheit.

Wir visualisieren ständig!

Leider meist auf falsche Weise, weil der Faktor
"Angst"
oft mit ins Spiel kommt.

Du kennst es sicher auch: Du machst Dir um irgendetwas Sorgen, sei es um eine Person, oder Job, Gesundheit, Zukunft oder um ein wichtiges bevorstehendes Ereignis und fängst immer mehr an, Dir wahre Horrorszenarien vorzustellen, was alles schief gehen könnte.

Es liegt auf der Hand, dass diese Form der Visualisierung eher lähmend wirkt. Wir fangen an zu prokrastinieren, Dingen aus dem Weg zu gehen, überemotional, gereizt oder gar panisch zu reagieren, etc.

Kurz: Wir entwickeln eine "Weg von" - Mentalität, die einfach nur energieraubend ist und uns von unseren eigentlichen Zielen und Wünschen abhält.


Dann lieber positiv

Wenn Du die Visualisierung jedoch zum eigenen Erfolg nutzen möchtest, dann lässt Du die Szene lieber auf positive Weise enden.

Beispiel:

Angenommen ein Konzert mit Deiner Band steht bevor, Deine Freunde und Bekannten werden dort sein und sagen wir mal ihre Meinungen sind Dir enorm wichtig.

Jetzt hast Du 2 Möglichkeiten:

  1. Du siehst Dich nervös und schwitzend auf der Bühne, Deine Finger zittern, Du hast gerade den Mega-Blackout, bist in der falschen Tonart und alles was Du spielst hört sich einfach nur scheiße an.

    Du siehst, wie Dir Deine Freunde und Bekannten einen bemitleidenden Blick zuwerfen und teilweise kopfschüttelnd ihre Augen verdecken.

    Die anderen im Saal lachen, pfeifen Dich aus und Du siehst, wie einige schon ihre Sachen zusammenpacken und gehen.

  2. Oder Du siehst Dich selbstbewusst und cool auf der Bühne stehen. Reißt einen Witz, das Publikum lacht, Du zählst den nächsten Song an und der knallt rein wie Bombe.

    Das Publikum flippt aus und tanzt, die Bühne vibriert, der Sound hört sich bombastisch an und Du spielen gerade die Performance Deines Lebens.

    Deine Bandmitglieder gehen voll ab, Leute kommen von draußen hereingestürmt, um mitzutanzen und Du siehst von allen Seiten, wie fröhliche und bewundernde Augen auf Dich gerichtet sind, denen Du hier und da mal ein Zwinkern zuwirfst.

Hier erkennst Du die Macht der Gedanken. Wir stehen einfach nur da und je nachdem, wie wir uns entscheiden, wohin wir unsere Gedanken lenken wollen, setzt unser Körper entweder Stresshormone frei, wir fangen an zu schwitzen, unser Blutdruck steigt, wir werden nervös und fühlen uns scheiße.

Oder wir sind freudig aufgeregt, Endorphine werden ausgeschüttet, Glücksgefühle strömen durch unseren Körper, wir sind motiviert und voller Tatendrang.

Das alles OHNE dass uns wirklich etwas von außen passiert! Es sind alleine unsere Gedanken, unser Bild von irgendeiner Zukunft, die wir uns gerade einbilden. 

Wahrscheinlich hat sie nichts mit der Realität zu tun und trotzdem so einen enormer Effekt! Ist das nicht irre??


Wie der Auftritt dann im Endeffekt wirklich aussehen wird, sei mal dahingestellt. Fakt ist, jedoch, dass Du die positive Visualisierung eher mit Glücksgefühlen verbinden wirst.

Du entwickelst eine "Hin zu" - Mentalität, die wie ein Magnet wirkt, so dass Du Dich fast schon von alleine auf Dein Ziel zubewegst, weil Du so beflügelt von Deiner Wunschvorstellung bist.

Du wirst selbstbewusster an die Sache herangehen und packst die Dinge direkt an, die zum Erreichen Deines Zieles notwendig sind. 

Du traust Dir viel mehr zu und das visualisierte Bild gelangt sofort in Dein Unterbewusstsein (das übrigens keinen Unterschied zwischen Realität und Einbildung macht)!

Deine Motivation steigt und der Glaube an das Erreichen Deines Zieles wird bestärkt. Das kriegen natürlich auch Deine Bandmitglieder mit, die dadurch ebenso motiviert werden und so hat Deine innere Einstellung auch Einfluss auf Deine Umwelt, die dann wiederum Einfluss auf Dich hat, etc.

Du siehst, es entstehen regelrechte Kettenreaktionen, die einzig und alleine durch Dein inneres Bild erzeugt wurden. Du musst nur entscheiden, ob diese Kettenreaktionen in eine positive oder negative Richtung gehen sollen.


Wie wende ich die Visualisierung richtig und effektiv für mich an?

Zunächst einmal gibt es 2 Arten der Visualisierung:

  • Das Visualisieren eines Zieles
  • Das Visualisieren eines Prozesses

Es kann Situationen geben, wo entweder die eine oder die andere Form völlig ausreicht, um ein gewünschtes Ergebnis zu erreichen.

Z.B. das Visualisieren eines Zieles, wenn man sich in einen bestimmten Gefühlszustand bringen will oder das Visualisieren eines Prozesses, wenn man vor dem Abfahrtslauf die Strecke im Kopf Stück für Stück durchgeht.

Meist aber müssen wir beide Formen berücksichtigen und genau hier wird oft der Fehler gemacht...


Oft gemachter Fehler

Oft visualisiert man ein Ziel, beschreibt es detailliert, schmückt es aus, belädt es emotional, freut sich, Glücksgefühle entstehen und man vertraut dann schließlich darauf, dass der Kosmos den Rest übernimmt.

Doch dabei blendet man den Prozess oder wenn man so will, die Realität, völlig aus.

Das ist in etwa so, als ob ich einen Freund zu mir nach Hause einladen will und ihm mein Haus bis ins kleinste Detail beschreibe, welche Farbe die Fassade hat, wie das Dach aussieht, die Fenster, die Wohnung, etc.

Ihm dann noch beschreibe, wie er aus dem Auto steigt, das Haus vor sich sieht, der Wind durch sein Haar weht, ein zarter Rosenduft in der Luft liegt, den der blühende Rosenbusch vor dem Haus verströmt, ich aus der Tür komme und wir uns voller Freude in die Arme fallen, weil wir uns so lange nicht gesehen haben.

Ich ihm also alles so erkläre, damit er es sich genau bildlich vorstellen kann und wir nun davon ausgehen, dass ihn das Universum jetzt schon in die richtige Richtung zu mir nach Hause lenken wird.

Man kann sich denken, dass auf diese Weise das Zusammentreffen der beiden Freunde eher unwahrscheinlich ist.


Der Weg und der "Struggle" müssen genauso visualisiert werden

Wenn Du beispielsweise als Ziel hast, einen Marathon zu laufen, ist es natürlich gut für die Motivation, das Ziel zu visualisieren. Wie Du mit ausgestreckten Armen durch die Ziellinie läufst, umjubelt und gefeiert wirst, es endlich geschafft hast, usw.

Das wird leider nicht so viel bringen bringen, wenn Du den Prozess dorthin außer Acht lässt: Das regelmäßige Training, die Herausforderungen, die Krämpfe, Schmerzen, Durchhaltevermögen...

Du musst Dir ebenso die "Wand" bei Kilometer 30 vorstellen, wo Du das Gefühl hast, Du schaffst es nicht, wo Du aufgeben willst, wo alles schmerzt, wo Du denkst, Du kannst die Beine nicht mehr bewegen - wo Du dann aber die Zähne zusammenbeißt, den Schmerz auf Dich nimmst und an Deine letzten Kraftreserven gehst.

Wo Du Dir dann genau in diesem Moment sagst: "Nix gibts! Ich ziehe das jetzt durch und wenn ich tot umfalle!!" und dann voller Entschlossenheit bis zum Ziel durchhältst!

Dieses Verbildlichen des Weges, bzw. der Zwischenschritte, hat folgende Vorteile:

  • Du führst Dir schon mal vor Augen, was überhaupt zu tun ist, um Dein Ziel zu erreichen. Du erhältst einen Überblick
  • Du weißt welche Hindernisse Dich erwarten (können). Du bist vorbereitet
  • Du hast bereits einen Plan und weißt direkt was zu tun ist, wenn die Hindernisse auftreten
  • Du lebst nicht in einer Traumblase, sondern bringst Dein Ziel in die Realität
  • Wenn Du Dir jetzt noch vorstellst, wie Du mit Freude und Energie Deine Hindernisse überwindest, steht dem Erreichen Deines Zieles nichts mehr im Wege


Wenn Du diesen "Struggle", also das Bekämpfen aller auf dem Weg liegenden Schwierigkeiten und Hindernisse, mit berücksichtigst, hast Du mit dem Visualisieren eine mächtige Waffe an der Hand, mit der Du jedes Ziel erreichen kann!

Aus der Sicht eines Gitarristen wäre dieser Struggle z.B. das Lernplateau, das immer wieder auftaucht und demotivieren kann. Aber auch der innere Schweinehund, der lieber am Computer hängen, Fernsehen gucken oder feiern gehen möchte, oder dass Du "keine Zeit" hast, oder Dich gerade nicht "wohlfühlst", Stress hast, müde bist, etc.

Du kennst Dich selbst am besten. Du weißt, wo Deine Schwachstellen liegen. Stelle Dir diese Schwachstellen bei jedem Visualisieren mit vor und sehe Dich vor dem inneren Auge, wie Du sie wahrnimmst, anpackst, energiegeladen und mit Freude überwindest und immer weitermachst, bis zu Dein Ziel erreicht hast.


3 in 1

So, genug gequatscht! Was heißt das jetzt konkret? Wie visualisiere ich richtig?

Für das effektive Visualisieren musst Du 3 Personen in einer sein:

  • Der Träumer
  • Der Regisseur
  • Der Umsetzer

Der Träumer

Am Anfang solltest Du Dir Dein Ideal schaffen, das klar umrissen ist und an dem es nichts mehr zu rütteln gibt.

"Klarheit ist hier das magische Wort."


Dafür kannst Du Deiner Fantasie freien lauf lassen, nichts ist unmöglich. Träume! Wo willst Du ganz am Ende Deiner Reise stehen? Was ist Dein großes Ziel? Was willst Du erreichen und was macht Dich glücklich?

Um das "Wie" musst Du Dir an diesem Punkt keine Sorgen machen. Das wird später das Unterbewusstsein weitestgehend übernehmen. Das ist sowieso viel mächtiger als das Bewusstsein!

Der wichtigste Punkt aber, den es beim Träumer zu klären gilt, ist das "Warum", denn nur das "Warum" weckt Emotionen, welches sich in Verlangen wandelt und das ist der Treibstoff zum Handeln!

Mach Dir Deine Ziele und Gründe also ganz klar! Deine Messlatte ist hier Spaß, Glück und Leidenschaft. 

Macht Dich die Vorstellung, dieses Ziel erreicht zu haben so glücklich, dass Du innerlich vor Freude im Kreis hüpfst? Nein? Nicht ganz? Hmm, vielleicht? Dann ist es das noch nicht. Such weiter!

Wenn ja, dann hast Du jetzt genug Treibstoff für Dein Ziel und es ist Zeit für den Regisseur...


Der Regisseur

Es ist so bisschen wie beim Architekten, der erst ganz lange sein Traumhaus im Kopf modelliert und entwickelt, bevor er irgendetwas zu Papier bringt.

Jetzt, wo Dein Ideal steht, ist es die Aufgabe des Regisseurs, es konkret zu machen. Zumindest visuell.

Hier kannst Du Steven Spielberg, Quentin Terentino, Roland Emmerich und wie sie alle heißen, spielen und Dein persönliches Bild auf die Leinwand bringen.

Stelle Dir vor, Du sitzt in einem Riesen-Kino und schaust einen Film über Dich, der Dich zeigt, wie Du Dein Wunschziel erreicht hast.

Was siehst Du? Rockst Du gerade 'ne Show auf der Bühne? Sitzt Du im Studio und komponierst den Soundtrack für den nächsten Blockbuster? Bist Du on Tour mit Deiner Band? Gibst Du Interviews im Fernsehen? Workshops? Autogramme? Oder sitzt Du mit der Gitarre gechillt mit Deinen Dich bewundernden Freunden am Lagerfeuer?

Stelle Dir ein gestochen scharfes und riesengroßes 16:9 Bild, bzw. Film auf dieser Kinoleinwand vor, so wie es idealerweise für Dich aussehen soll. Natürlich mit 7.1 Dolby Surround Sound (mindestens)!

Bearbeite jetzt vor Deinem inneren Auge die Größe des Bildes, die Farbe, Kontrast, den Ausschnitt des Bildes, den Sound, etc. so lange, bis Du absolut zufrieden bist und Dir sagst: "Geil, genau so!"

Beobachte Dich bisschen. Was spielst Du gerade? Wie spielst Du es? Wie bist Du drauf? Wie wirkst Du auf Dich? Ist irgendetwas anders an Dir als heute und wenn ja, was?

Jump in!

Wenn Du bereit bist, kommt jetzt der "Jump in". Du löst Dich von der Beobachterrolle, verschwindest langsam aus Deinem Kinosessel und tauchst in Deinem gerade kreierten Film als Hauptakteur wieder auf.

Du siehst jetzt alles aus der Ich-Perspektive und bist mitten in Deiner Filmszene! Jetzt geht es darum, alle Sinne einzubinden und die Situation so gut wie möglich in sich hineinzusaugen.

Was siehst Du? Vor Dir, neben Dir, hinter Dir? Was tust Du? Wie warm ist es gerade? Was riechst Du? Wie fühlt sich das, was Du gerade machst an, sowohl sensorisch als auch emotional? Kannst Du irgendetwas schmecken? Was hörst Du?

Vergiss nicht, es ist Deine Wunschsituation in der Zukunft. Du bist gerade mitten drin und machst sie Dir zum ersten mal so richtig bewusst! Darum geht es hier, Bewusstmachung!

Wenn es Deine Wunschsituation ist, kann man wohl davon ausgehen, dass Du es gerade tierisch genießt, dort zu sein, wo Du gerade bist. Falls Du noch nicht ganz "drinnen" bist, kein Problem.

Schaue, was noch nicht ganz passt an Deinem Bild. Ist es etwas äußeres oder bist Du innerlich noch nicht ganz schlüssig? Denk dran, es ist Dein ganz persönlicher Film und Du bist Regisseur, Schauspieler, Kameramann, Tontechniker, Lichttechniker, etc. alles in einer Person.


"Verbinde Dein Bild mit Emotionen!"


Es ist Deine Welt und Du kannst sie Dir kreieren wie sie Dir gefällt (Pippi Langstrumpf?)! Ändere alles, ob außen oder innen, so lange, bis Du die Situation total genießen kannst und geil findest. Du sollst das Gefühl kriegen, dass Du Dein Wunschziel schon längst erreicht hast.

Das ist wichtig, denn die Visualisierung ist etwas, was man regelmäßig machen sollte und sich daher erst mal angewöhnen muss. Das fällt umso leichter, wenn es eine Quelle der Freude und Inspiration ist, die jederzeit und an jedem Ort abgerufen werden kann.

Gezieltes Tagträumen

Es ist so bisschen wie gezieltes Tagträumen. Alles worauf Du Deinen Fokus richtest, ziehst Du an und es wird größer (ob positiv oder negativ!!) und je öfter und länger Du es machst, umso mehr.

Achte also darauf, dass Du Dir das Visualisieren zur Gewohnheit machst. Laut Studien braucht es im Schnitt 66 Tage regelmäßiger Tätigkeit, bis etwas zur Gewohnheit wird. Danach läuft es fast automatisch ab.

Am besten schaffst Du es, wenn Du eine neue Gewohnheit mit einer alten kombinierst. Hier helfen "immer wenn" - Sätze:

Z.B. "Immer wenn ich morgens aufstehe, dann...", "Immer wenn ich die Zähne putze, dann...", "Immer wenn ich zur Arbeit laufe oder auf den Bus warte, dann...", "Immer wenn ich Fernsehen gucken will, dann...".

Lass es Deine persönliche kleine Power-Meditation werden, die Dir jederzeit, wann Du es willst, ein gutes Gefühl gibt und Dich gleichzeitig daran erinnert, wo Du eigentlich hin willst!

So verbindet es Dein Unterbewusstsein mit etwas sehr Wichtigem (weil regelmäßig) und etwas sehr Positivem (weil gutes Gefühl) und es wird alles daran setzen, dieses Ziel auch zu erreichen!


Der Umsetzer

Jetzt kommen die PS auf die Straße!

Der Träumer hat also die Richtung vorgegeben, der Regisseur hat es konkretisiert. Soviel zur Theorie!

Die Aufgabe des Umsetzers ist es nun, alle Zwischenschritte zum Ziel zu erkennen und dafür zu sorgen, dass sie auch erreicht werden.

Aber fassen wir nochmal kurz zusammen und nehmen zum verdeutlichen mal die Landkarte der USA (nur weil sie so anschaulich ist).

Angenommen, Du hast Dein ganzes Leben an der Ostküste verbracht, sagen wir in Boston, und der Träumer in Dir gibt Dir als Ziel ganz klar die Westküste vor.

Schön, die Richtung steht. Aber wo an der Westküste? Sie ist riesig. Seattle? San Diego? San Francisco? Los Angeles? Portland?...

Den Part hat der Regisseur in Dir übernommen und Dir ein ganz klares Bild gegeben, wo die Reise konkret hingehen soll.

Sagen wir, Du hast ganz klar Venice Beach in Deinem Film gesehen und wie Du den Hollywood Boulevard entlangläufst - also Los Angeles!

Der Umsetzer in Dir checkt nun die Strecke dorthin: 

  • Wie weit ist es? (Größe Deines Zieles)
  • Was sind die Zwischenstops? (Strategie)
  • Hast Du genug Treibstoff? (=> Gründe => Emotion => Verlangen => Motivation)
  • Bist Du auf alle kommenden Hindernisse und Schwierigkeiten vorbereitet? (Autopannen, scheinbar endlose, langweilige Straßen, Hitze, Müdigkeit, Orientierungslosigkeit, Zweifel, Ungeduld,...)?
  • Wie genau überwindest Du die jeweiligen Hindernisse und Schwierigkeiten, wenn sie auftauchen?


Eine ganz schön große Aufgabe! Kein Wunder, dass sie so oft und gerne vernachlässigt wird, bzw. ignoriert wird, weil wir denken das Universum macht das alles schon irgendwie, also wozu nachdenken? Funktioniert so nur leider nicht!


Also, wie geht der Umsetzer nun in unserem Fall vor?

Der Umsetzer packt alle Schwierigkeiten und Hindernisse beim Schopf, immer mit den folgenden Fragen im Hinterkopf: 

  • Was kann ich tun, was mich weiterbringt?
  • Wo muss ich etwas anders machen, als bisher? (gleiche Handlungen = gleiches Ergebnis)
  • Wie muss ich drauf sein und was an mir ändern, um den nächsten Schritt machen zu können? (brauche ich mehr Mut, Disziplin, Tatendrang, Energie, Fokus, Organisation, Wissen, Geduld,..?)
  • Wie genau gehe ich mit aufkommenden Hindernissen und Schwierigkeiten um?

Hier sei erwähnt: 

"Ungeduld, Eile und 'etwas unbedingt schnell haben wollen' sind absolute Erfolgsverhinderer!"

Ungeduld wäre, auf das obere Beispiel mit der Reise durch die USA bezogen, das quängelnde Kind auf dem Rücksitzt, das alle 5 Minuten fragt, ob wir schon da sind. Bringt nicht viel, ausser dass es die Nerven raubt!

Das Durchlaufen der jeweiligen Zwischenschritte zu unserem Ziel ist ein Entwicklungsprozess, man wächst hinein.

Wir müssen dieser Entwicklung und den Gedanken Zeit lassen, um die nächsten Zwischenschritte sehen zu können und zu kapieren, was genau zu tun ist, um dorthin zu kommen.

Also: Lieber entspannen und die Reise, bzw. den Prozess genießen! 😉

Beachte:

Wichtig ist es, Dich nicht auf Deine Gefühle zu verlassen, sondern auf Deinen Instinkt, denn Gefühle kommen von unseren Gedanken und solange diese nicht klar sind, sind auch die Gefühle unverlässlich!

"Gefühle und Instinkt sind zu unterscheiden!"


Aufgabe des Umsetzers ist es also, um es mal zusammenzufassen:

  • Langfristig denken und planen
  • Strategisch intelligent jeweils den nächsten Zwischenschritt bestimmen
  • Herausforderungen und Schwierigkeiten antizipieren, bzw. im Vorfeld erkennen
  • Bereits vorab Ideen und Lösungen entwickeln, zur Bewältigung vorhersehbarer Schwierigkeiten
  • Selbstkritisch sein und ehrlich mit sich selbst die persönlichen Schwächen auflisten, die der Bewältigung der Anforderungen im Weg stehen könnten
  • Plan und Willen entwickeln, die persönlichen Schwächen zu beseitigen
  • Dafür sorgen, dass der Plan so effizient wie möglich umgesetzt wird
  • Beobachten und den Fortschritt kontrollieren
  • Augen offen halten für neue Möglichkeiten und Herangehensweisen, die sich spontan ergeben können

Vielleicht fragst Du Dich langsam: "Das hört sich ja ganz schön nach aktiver Arbeit an. Was ist denn mit dem oben erwähnten Unterbewusstsein und dem 'Autopiloten' der uns quasi automatisch an unser gewünschtes Ziel bringen soll?"

Keine Sorge, der Autopilot wird 1A funktionieren! Er muss halt nur vorher, wie bei einem Navi, 'programmiert' werden, indem Du Dir zuallererst absolute Klarheit darüber verschaffst:

  • ob Du überhaupt bereit bist, den Aufwand auf Dich zu nehmen und alles Nötige für das Erreichen Deines Zieles tun möchtest (Ziel und Verlangen groß genug?)
  • ob Du bereit für Veränderungen bist

... und dann den Träumer, Regisseur und Umsetzer bemühst, um das ganze Vorhaben dingfest zu machen.

Du wirst sehen, dass Du Dein Unterbewusstsein so sehr für Dein Ziel sensibilisieren wirst, dass Du immer wissen wirst, was als nächstes wie zu tun ist, um Deinem Ziel näher kommen.


FAQ:

"Irgendwie klappt es nicht mit dem Visualisieren. Was mache ich falsch?"

Mach Deine Augen zu und stell Dir vor, Du stehst vor Deiner Wohnungstür. Schließe die Tür auf und trete in Deine Wohnung. Was siehst Du direkt vor Dir? Jetzt läufst Du weiter in das erste Zimmer. Was siehst Du auf der rechten Seite vom Zimmer? Was auf der linken?

Jetzt laufe mal spaßeshalber rückwärts in die Küche. Klappt es? Wie genau bewegst Du Dich, wie fühlt es sich an? Nimm einen Teller aus dem Schrank, wirf ihn in die Luft und lass ihn ganz entspannt auf den Boden krachen. Was siehst Du?

Voilà, wenn das geklappt hat, dann kannst Du visualisieren. Je öfter Du es bewusst machst, desto einfacher und selbstverständlicher wird es.

Eine weitere gute Möglichkeit ist, echte Bilder zu benutzen. Träumst Du z.B. davon, mal ein tolles Auto zu fahren, dann mache eine Probefahrt und lasse Dich hinter dem Steuer fotografieren.

Oder baue Dich mit Photoshop in Dein Wunschbild ein und stelle das Foto irgendwo in Dein Blickfeld, damit Du Dich immer motiviert fühlst.

"Das Visualisieren klappt schon ganz gut, aber ich kann mich nicht richtig einfühlen, bzw. die Bilder mit Emotionen verbinden."

Das ist gar nicht so einfach und ehrlich gesagt hatte ich damit auch lange Probleme. Mir hat folgendes ganz gut geholfen:

Nimm eine Situation aus Deinem Leben, die sehr aufregend für Dich war und die Du damals wirklich intensiv gespürt hattest und versuche mal in Ruhe, diese Situation Revue passieren zu lassen und emotional genauso zu spüren wie damals.

Eine dieser Situationen war bei mir z.B. ein Fallschirmsprung, den ich zum Geburtstag geschenkt bekommen habe, der damit endete, dass ich mit Karacho auf einem Campingplatz unter einen Campingwagen gedonnert bin.

Wenn man in so einem Moment das Leben an sich vorbeiziehen sieht, werden ganz schön Emotionen wach...!! 🙂

Oder schaue Dir mal folgende Liste mit abstrakten Begriffen an. Welche konkreten Bilder hast Du spontan im Kopf und wie fühlt es sich an?

Liste

Ich kann es gar nicht oft genug betonen: Versuche hier wirklich am Ball zu bleiben und Deine Bilder mit Emotionen zu verbinden!

"Wenn Du nicht weißt, wie Du aussiehst und wie Du Dich fühlst, wenn Du z.B. erfolgreich bist, glücklich, mutig, entspannt, entschlossen, stark, etc., dann sind die Aussichten, dass Du es auch wirst, sehr gering!"


Wichtiger Hinweis:

So wichtig und effizient die Visualisierung für das Erreichen unserer Ziele ist, es gibt eine Sache die bei weitem wichtiger ist und ohne die wir unser Ziel nahezu unmöglich erreichen können: GEWOHNHEITEN!

Visualisierungen sind toll! Sie geben uns eine Orientierung, motivieren, geben Zuversicht, bringen Freude und Energie.

Doch solange wir uns nicht aktiv, Schritt für Schritt (und seien es noch so kleine Schritte), beständig und beharrlich auf unser Ziel zubewegen, bleiben sie nur - Träume!

Wenn wir auch nur die leiseste Chance haben wollen, diese Beharrlichkeit fest in unser Leben zu integrieren und auf Dauer aufrechtzuerhalten, müssen wir uns neue Gewohnheiten drauf schaffen, die unser Ziel unterstützen!

Überlege Dir daher, nachdem Du Dir Dein Ziel gesetzt und visualisiert hast:

  • Welche Gewohnheiten kann ich kreieren, die mich mit der Zeit immer näher an mein Ziel bringen?
  • Welche Gewohnheiten sollte ich ablegen, da sie mich dabei eher bremsen und behindern?
  • Wie kann ich mir die neuen Gewohnheit möglichst leicht zugänglich machen? (z.B. Gitarre immer griffbereit haben, Reminder nutzen,..)
  • Wie kann ich mir die alten Gewohnheiten möglichst schwer zugänglich machen? (z.B. die Playstation bei einem Freund abstellen oder Social Media Blocker auf den Computer, bzw. Handy laden, etc.)

So, ich hoffe, ich konnte Dich mit diesem Artikel ein wenig inspirieren und Dich motivieren, Deine Ziele in die richtige Richtung zu lenken.

Mit der Visualisierung hast Du ein mächtiges Werkzeug in der Hand, übrigens sogar noch viel mächtiger, als hier beschrieben! Schau Dir für mehr Info´s mal den Artikel "Üben in der Matrix" an!

Also mache es Dir am besten zur Gewohnheit und denk an den Satz von Earl Nightingale:


"Das seltsamste Geheimnis: Man wird zu dem, was man die meiste Zeit denkt."


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Oder hast Du Fragen? Tipps? Beschwerden oder möchtest sonst etwas zu dem Thema sagen?

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